Zöliakie ist keine moderne Krankheit

„Wenn ihr gegessen und getrunken habt, seid ihr wie neu geboren; seid stärker, mutiger, geschickter zu eurem Geschäft. 

Johann Wolfgang von Goethe

Zöliakie wurde bereits 250 n. Chr. von Aretaeus von Kappadokien beschrieben und 1888 von einem klugen Kliniker namens Gee wissenschaftlich untersucht. 

Ein Jahrhundert später ist die Mehrheit der Fälle leider immer noch nicht identifiziert. Ärzte suchen offenbar nicht nach der Ursache. In der heutigen Zeit gibt es eine große Anzahl von Menschen, die unter einer Vielzahl von Symptomen leiden, für die die traditionelle Medizin die Ursache noch nicht identifiziert hat. 

Diese Symptome reichen von Müdigkeit, Depressionen und Stress bis hin zu chronischen Schmerzen, Gelenkschmerzen und vielem mehr. 

Die Symptome zu unterdrücken ist keine Lösung Wie viele Menschen nehmen heutzutage täglich ein Schmerzmittel, Abführmittel oder ein Schlafmittel? Sicherlich können diese Medikamente für viele Geplagte eine positive, wenn auch nur vorübergehende Wirkung haben. Aber sie gehen nicht an die Wurzel ihres Problems. Wenn ein Symptom vorliegt, sollten wir es nicht einfach mit einem Medikament unterdrücken, sondern es sollte das Ziel sein, die zugrunde liegende Ursache zu finden, die dieses Symptom verursacht hat.

Was tun, wenn die Laboruntersuchungen normal sind, man sich aber trotzdem krank fühlt? 

Nehmen wir mal ein typisches Beispiel in Bezug auf Gluten.

Das Reizdarmsyndrom ist eine diagnostische Bezeichnung, die viele glutenempfindliche Patienten vor ihrer endgültigen Diagnose tragen. Es handelt sich um eine Störung, die Patienten zugeschrieben wird, die über Bauchkrämpfe und abwechselnd Verstopfung und Durchfall klagen, ohne eine spezifische Diagnose erhalten zu haben. Theoretisch stellt diese Störung eine mangelhafte Fähigkeit des Darms dar, verdautes Material durch den Verdauungstrakt zu transportieren. Wenn es zu schnell geht, kommt es zu Krämpfen und Durchfall. Bei zu langsamer Verdauung kommt es zu Verstopfung. Die Ursache dieser Störung ist nicht eindeutig geklärt, und es ist wahrscheinlich, dass viele Menschen diese Diagnose erhalten, obwohl die eigentliche Ursache eine Glutenunverträglichkeit sein könnte. 

Bei Erkrankungen wie Migräne, chronischem Erschöpfungssyndrom, Fibromyalgie und Schlaflosigkeit stößt die diagnostische Medizin ganz offensichtlich an ihre Grenzen. All diese Erkrankungen werden ähnlich wie das Reizdarmsyndrom bezeichnet. Tests und Untersuchungen fallen wiederholt unauffällig aus, und die Patienten haben keine klare Vorstellung von den Ursachen ihrer Erkrankungen. Oft werden Theorien über einen genetischen Defekt oder einen Zusammenhang mit Stress als Erklärung angeführt, und es werden Medikamente verschrieben, die die Symptome lindern sollen. Der Patient verlässt die Praxis hoffnungslos und ratlos. Dies ist auch oft der Fall bei Menschen mit Glutenunverträglichkeit. Ihre Symptome halten trotz Medikamenten an, die nur vorübergehend Linderung verschaffen. 

Symptome sind die Art und Weise, wie der Körper anzeigt, dass etwas mit seiner normalen Funktionsfähigkeit nicht stimmt. Sie können geringfügig sein, aber auch schwerwiegend und bemerkenswert. Unabhängig davon sind sie Warnsignale dafür, dass etwas die Gesundheit und das normale Funktionieren des Körpers beeinträchtigt. Es kann Jahre dauern, bis Symptome auftreten. Beispielsweise entwickelt sich Plaque aufgrund eines hohen Cholesterinspiegels nicht erst in den wenigen Jahren vor einem Herzinfarkt, sondern Studien zufolge bilden sich Plaques in den Arterien bereits Jahrzehnte früher.

Die Auswirkungen von schlechter Ernährung, Bewegungsmangel und genetischen Faktoren beginnen schleichend, bevor die eigentliche Krankheit (der Herzinfarkt) erkannt wird. Ebenso können bei jemandem mit Multipler Sklerose, einer Erkrankung, die das Gehirn und das Rückenmark betrifft, Symptome von Taubheit und Schwindel auftreten, Jahre bevor die Diagnose durch standardmäßige medizinische Tests gestellt wird. 

Umgekehrt ist es genauso. Der Körper braucht oftmals eine Weile, bevor er sich von jahrelanger Fehlernährung erholt und eine Besserung eintritt. 

Sobald man Gluten aus der Ernährung streicht, dauert es ein paar Wochen, bis man sich besser fühlt. 

Sobald Gluten entfernt wird, muss die bereits im Dünndarm vorhandene Entzündung abheilen, und das dauert einige Zeit. Das Problem ist, dass in dieser Zeit manche Patienten in alte Gewohnheiten zurückfallen und wieder Gluten essen. Doch das ist fatal. Geduld ist also ein wichtiger Faktor.

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Wie wirkt Gluten?

Wie wirkt Gluten?

Zöliakie ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem Gliadin als fremd erkennt und eine Immunreaktion auslöst.
Nach dem Verzehr von Gluten wird Gliadin im Darm in kleinere Fragmente zerlegt. Diese Fragmente durchdringen die Darmwand und gelangen in das Gewebe darunter.
Das Immunsystem erkennt die Gliadinfragmente als Bedrohung und reagiert, indem es Antikörper produziert und eine Entzündungsreaktion auslöst.
Diese Reaktion führt zu einer Schädigung der Dünndarmschleimhaut, insbesondere der Zotten, die für die Nährstoffaufnahme verantwortlich sind.

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Was darf ich, was darf ich nicht?

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Sich glutenfrei zu ernähren, klingt eigentlich ganz einfach. Kein Brot, keine Pizza, keine Nudeln mehr. Ein Kinderspiel! Ach, wenn es nur so einfach wäre.
Leider versteckt sich Gluten an vielen Stellen, an die man nicht sofort denkt … wie in Gummibärchen, Eis am Stiel, verarbeitetem Fleisch, Dosentomatensuppe und Sojasauce. Eine große Menge an verarbeiteten Lebensmitteln enthält Gluten, ebenso wie einige Lippenstifte, Seifen, Shampoos, Zahnpasta, Vitamine, Nahrungsergänzungsmittel und Medikamente.

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Was ist eigentlich dieses Gluten?

Was ist eigentlich dieses Gluten?

Gluten ist ein Sammelbegriff für eine Gruppe von Proteinen, die in bestimmten Getreiden vorkommen, insbesondere in Weizen, Gerste, Roggen und deren Verwandten. Es ist das, was diesen Getreiden ihre Struktur und Elastizität verleiht und ihnen ermöglicht, zu einem klebrigen Teig zu werden. Gluten ist entscheidend für die Textur von Backwaren und wird oft in vielen verarbeiteten Lebensmitteln verwendet.

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